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Festspielhaus Hellerau

Landeshauptstadt Dresden

BGF 6.790 m²
BRI 36.700 m³
Lph 6-9
1.BA
Zeitraum 2004 - 2006
Kosten 11,7 Mio. €
2.BA
Zeitraum 2007 - 2009
Kosten 5,4 Mio. €
3.BA
Zeitraum 2009 - 2012
Kosten 2,5 Mio. €

Planungsbeteiligte

Architekt Meier-Scupin & Partner München
Statik KUS Dresden
HLS ZWP Dresden
Theater- theapro München
technik
Brand- IB Eulitz Dresden
schutz

Herstellen der Bespielbarkeit, Fertigstellung des Innenausbaus und denkmalgerechte Sanierung der äußeren Hülle des Festspielhauses in Dresden Hellerau.

Nach einer langen Phase der Fremdnutzung als Polizeistandort und Kaserne sollte das Festspielhaus wieder für den Kulturbetrieb bespielbar gemacht werden.

An erster Stelle stand die Wiedergewinnung der originalen Raumstruktur des Hauses und insbesondere des Festsaals. Die Bereiche der Seitenbühnen und der südliche Empore waren durch Einbauten verändert und damit das Raumgefüge des Festsaals nahezu völlig verloren gegangen. Neben dem Rückbau dieser Ergänzungen wurden an den Seitenfassaden und im Norden Fenster in originaler Größe und Lage wieder geöffnet und somit das bauzeitliche Fassadenbild wieder hergestellt.

Bei der Wiederherstellung des Festsaals mussten die heutigen Anforderungen an Haus- und Theatertechnik sowie moderne Sicherheitsstandards integriert werden. Der Raumeindruck des
„Steinernen Zeltes“ H. Tessenows, dem ersten Theater ohne Trennung von Zuschauer und Bühne, konnte in seiner schlichten, klaren Ästhetik wiedererschaffen werden. Im Publikumsbereich wurden Nebenräume sowie Garderoben im Anschluss an das Südfoyer ausgebaut. Das Untergeschoss beherbergt die Künstlerumkleiden, Technikzentralen sowie Lagerräume für die Bühnenausstattung.

Im zweiten Bauabschnitt wurden die Sanierung und der Ausbau des Gebäudeinneren fertig gestellt. Um den Spielbetrieb am Festspielhaus so wenig wie möglich zu behindern, wurde die Maßnahme in zwei Phasen geteilt.
Im ersten Teil wurde der Neubau von Decken über dem EG in den Seitenflügeln, der originalgetreue Wiederaufbau der Dächer über den Anbauten sowie die Errichtung eines behindertengerechten Zugangs am Treppenhaus Südwest durchgeführt. Auf Grund des schlechten Zustandes der Bausubstanz mussten auch die Decken über dem Portikus Nord und Süd unterseitig saniert werden.
Im zweiten Baufenster erfolgte die Fertigstellung des Innenausbaus des Hauses. Um wiederum die maximale Bespielbarkeit des Hauses zu ermöglichen, wurden weite Teile der Bauarbeiten zeitlich parallel zum Probenbetrieb erbracht.

Im Hauptsaal wurde das 8. Fenster in den Seitenwänden wiederhergestellt, wozu die Dachkonstruktion der Seitenflügel zu originaler Geometrie rückgebaut werden musste. Mit dem Ausbau der beiden Anbauten (Musikzimmer und Café), des Oberlichtsaals West und der Restaurierung des Bodenbelags im Foyer steht nun das gesamte Erdgeschoss der Nutzung zur Verfügung. Im Oberlichtsaal konnte über Spuren aller Nutzungsphasen die gesamte Geschichte des Hauses ablesbar gemacht werden. So wurden durch den Erhalt des Putzes mit Wandbildern von Nancy Spero, die Aufarbeitung originaler Holzeinbauten an Wand und Decke und durch die Ergänzung mit modernen Elementen verschiedenste Elemente in der Gestaltung integriert. Im Obergeschoss wurden Studios für wechselnde Nutzungen sowie weitere Künstlergarderoben geschaffen.

Im dritten Bauabschnitt wurde dann die äußere Gebäudehülle des Hauses denkmalgerecht wiederhergestellt. Hierzu bedurfte es einer umfassenden restauratorischen Bestandsaufnahme und -dokumentation, auf deren Basis eine genaue Datierung der noch erhaltenen Putzflächen und Natursteinteile vorgenommen und Entscheidungen über deren Erhaltung und Restaurierung getroffen werden konnten.
In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurden die Restaurierungskonzeptionen abgestimmt und die Bereiche mit erhaltenswerten Altputzen festgelegt. Diese wurden gefestigt und restauriert. Verlorene Putzflächen wurden erneuert. Hierzu wurden die historischen Putze analysiert und im Hinblick auf die Zusammensetzung aus Zuschlagstoffen und Bindemitteln speziell für die Anwendung an der Fassade des Gebäudes nachgestellt.
Alle Bauteile aus Naturstein wurden sorgfältig untersucht und auch hierfür eine Konzeption abgestimmt, in der detailliert Erhalt und Restaurierung von Originalsubstanz sowie vereinzelt die Herstellung von Neuteilen bei zu stark zerstörten oder erodierten Teilen geplant wurden. Im Zuge der Bauausführung wurden darüber hinaus große Teile der Stuckzüge und Zahnleisten in den Gesimszonen gesichert und restauriert sowie die Traufen sämtlicher Dächer der Seitenflügel in das ursprüngliche Erscheinungsbild zurückgeführt.
Die Sanierung der beiden bauzeitlichen Giebelreliefs fand vor Ort in einer speziell hierfür gefertigten Schalung auf Basis eines digitalen 3D-Aufmaßes statt. Somit konnte wesentlich und umfangreich erhaltene Originalsubstanz gesichert, restauriert und in das erneuerte und wiederhergestellte Erscheinungsbild des Gebäudes aus der Erbauungszeit integriert werden.